„Es war eine der wenigen - wenn nicht sogar die einzige - Smart Home Fachtagung mit wirklicher Marktrelevanz.“ Volker Lorentzen
Auf der branchenübergreifenden Veranstaltung diskutierten rund 150 Akteure aus allen Bereichen der SmartHome Wertschöpfungskette. Im Mittelpunkt der beiden Konferenztage standen in einem ambitionierten Programm aus Vorträgen, Podiumsdiskussionen und praxisorientierten Workshops die Themen "Markt: Hersteller, Handel, Handwerk" und die "Anforderungen der Wohnungswirtschaft".
Einen kurzen Einblick in die Inhalte und Ergebnisse der zentralen Themen der Fachtagung wie auch auf die Positionierung der SmartHome Initiative Deutschland e.V. lesen Sie im Folgenden.
Die freigegebenen Vorträge und Workshops finden Sie hier:
Schulterschluss mit der Politik
Smart Home ist inzwischen auch ein viel diskutiertes Thema in der Politik. Dies zeigten die Keynotes von Dr. Alexander Tettenborn, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Joachim Seeger, Bundesministerium für Umwelt und Bau und Dr. Tamara Zischang, Staatssekretärin des Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft des gastgebenden Bundeslandes Sachsen Anhalt.
Smart Home benötigt eine flächendeckende Kompetenz in Handel und Handwerk
Die Vorträge von Dr. Bernd Kotschi und Alexander Schaper am Vormittag des ersten Tages haben klar verdeutlicht, dass Produkte und Lösungen des SmartHome-Marktes nicht über den Online-Kanal, sondern über den stationären Fachhandel und das Fachhandwerk vertrieben und installiert werden müssen, da die Produkte und deren Vernetzung eine persönliche Beratung und teils eine kompetente Installation benötigen. In einer aktuellen Studie von Kotschi Consulting (www.kotschi-consulting.de) haben dies ungefähr 2/3 der befragten Hersteller, Anbieter aus dem Großhandel und Kooperationspartner bestätigt. Die Bedeutung einer qualifizierten smart Home- Fachplanung wurde durch Prof. Micheael Krödel herausgestellt.
Gerald Brietzke von der expert AG sagt: Der Handel ist womöglich der bedeutendste Multiplikator, um Smart Home Produkte und Lösungen zu vertreiben. Diese Rolle und Aufgabe muss der Handel übernehmen, denn er hat die Aufgabe sich in den wachsenden Markt und das inzwischen beeindruckend große smarte Netzwerk noch weit mehr als bisher zu integrieren.
Der Smart Home Initiative Deutschland e.V. begrüßt diese erfreuliche Schärfung des Marktes. Wir fordern und unterstützen die Einführung von passenden Qualifizierungen und Zertifizierungen des Fachhandels und Handwerkes, eines Qualitäts-Labelings für smarte Produkte und Lösungen und vor allem von Standardisierungen über die gesamte SmartHome Wertschöpfungskette.
Weg vom Gerangel um den besten Bus – der Markt wird nur gemeinsam erfolgreich
Im deutschen Markt sind eine Reihe von technisch hervorragenden SmartHome-Systemen sowohl für den Neubau als auch für die Nachrüstung präsent. Jedes dieser Systeme hat seine Stärken und bevorzugten Einsatzgebiete. „Das beste“ technische System gibt es nicht. Der Wunsch nach dem einen allumfassenden SmartHome-System wird vom SmartHome Initiative Deutschland e.V. nicht getragen. Vielmehr hilft der Wettbewerb, dass die Systeme besser und preiswerter werden. Die Möglichkeit, Produkte verschiedener Hersteller zu kombinieren und diese sogar über Systemgrenzen hinaus zu vernetzen, kann ein Kunde heute voraussetzen. Dazu müssen alle Systeme in der Lage sein, miteinander zu agieren. Die Realisierung ist derzeit nicht immer ganz einfach. Hier sind durch die Industrie und die Standardisierungsausschüsse und -gremien noch Entwicklungsarbeiten zu leisten. Plattformen und Softwarelösungen zur Vereinfachung der Interoperabilität werden ausdrücklich begrüßt, ebenso wie Standard-Datenschnittstellen und ein standardisiertes Verständnis der Dateninhalte.
Vortrag „Erfahrungen mit SmartHome Produkten im Massenmarkt“ - Christian Glock RWE Effizienz GmbH
Workshop „Von Äpfeln und Birnen - SmartHome Systeme im Vergleich“ , Prof. Dr. Michael Krödel
Woher kommen Fachwissen und Fachkräfte?
SmartHome ist als Gewerke übergreifende Querschnittsaufgabe inhaltlich sehr anspruchsvoll. Wesentliches Problem auf dem Weg zur flächendeckenden Einführung von SmartHome ist das fehlende Know-how. Auch in den Ergebnissen der Vorträge und den breiten Diskussionen wurde der akute und wachsende Fachkräftemangel betont.
Im Rahmen dieser Diskussionen hat sich spontan eine „Task Force“ Fachkräftegewinnung und -förderung unter der Leitung von Rainer Holtz (Referent für Fachkräfteentwicklung - SmartHome Initiative Deutschland e.V. / BFE Oldenburg) gebildet, die diesen Umstand gerade im Zusammenhang in den aktuellen positiven Marktentwicklungen an die Politik adressieren und Handlungsvorschläge unterbreiten wird.
Der Smart Home Initiative Deutschland e.V. fordert Bund, Länder und Verbände auf, unverzüglich die Ausbildungsinhalte zu überprüfen, ggf. zu reformieren und für die smarten Handwerksberufe als Alternative zum Studium zu werben. Insbesondere im Bereich der Informationstechniker und anderer technologisch orientierten Ausbildungswege, müssen kurzfristig Inhalte für den SmartHome-Markt fokussiert und ergänzt werden.
Workshop „Aus-und Weiterbildung - Ist der Radiofernsehtechniker der bessere SmartHome-Techniker?“ BFE Oldenburg, Rainer Holtz
Smarte Technik – aber mit Recht!
Erstmals standen auch rechtliche Fragen in Zusammenhang mit dem Betrieb smarter Technik beim Endkunden zur Diskussion. Wie wird die Nutzung der gewonnen Daten unter dem Aspekt des Datenschutzes geregelt? Wie zulässig ist eine evtl. Beeinflussung oder Steuerung von Verbrauchsverhalten? Wer haftet bei Schäden aufgrund von Steuerungs- und /oder Bedienfehlern, bei Netzausfällen oder dem Ausfall der Steuerung? Wie finden SmartHome Lösungen Berücksichtigung im Mietrecht? Der Smart Home Initiative Deutschland e.V. schließt sich den Forderungen des Marktes an, die rechtlichen Rahmenbedingungen eindeutig zu formulieren und durch diese die Entwicklung des Marktes zu fördern.
Workshop „Rechtliche Fragen“ - MPW, Karsten Ahrens
Workshop „Rechtliche Fallstricke beim Verkauf von Smart Home - Elektrogesetz - WEE“ Christophe Schneider take-e-way GmbH
Der Schmerz der Wohnungswirtschaft
Immobilienunternehmen tragen nicht nur einen großen Teil der Belastungen der Energiewende – sondern auch die Verantwortung in Bereichen der soziale Mieten, des demografischen Wandels und altersgerechten Wohnraumes. Die Wohnung wird immer mehr zum dritten Gesundheitsstandort werden, das braucht jedoch Unterstützung. Und ohne smarte Technik lassen sich weder die CO² Ziele und die Energiewende noch die Herausforderungen des demografischen Wandels bewerkstelligen.
Geeignete Technologien, die direkt für die Anforderungen der Wohnungswirtschaft entwickelt wurden sind auf dem Markt vorhanden. Für die Wohnungswirtschaft standen auf dem Kongress die bisher nicht ausreichend geklärten Fragen einer generellen Finanzierung und einer gerechten Kostenverteilung smarter Technologien im Fokus.
In seinem Vortrag und der Podiumsdiskussion verwies Dr. Axel Viehweger daher auf die notwendige Bezuschussung der Wohnungswirtschaft für Umbauten in barrierearmen Wohnungen wie auch bei der Investition und Nutzung technologischer Assistenzsysteme. Die daraus resultierenden Kosten für Wohnraum und Quartiersentwicklung für Menschen mit Unterstützungsbedarf könnten nur durch langfristig gesicherte Finanzierungen und eine Mitverantwortung der Sozialhilfeträger und Krankenkassen getragen werden. Der Smart Home Initiative Deutschland e.V. fordert eine entsprechende SmartHome Pflicht zur „smarten“ (Grund-)Ausstattung à la DIN 18015 Teil 2/4 oder EN 50173 – Teil 4 für Neubauten und Kernsanierungen analog zu Dämmmaßnahmen. Die Initiative unterstützt ausdrücklich die Bestrebungen der Wohnungswirtschaft nach einer sozial gerechten Umverteilung der Kosten.
Workshop "SmartHome geht fremd" - Prof. Birgit Wilkes
Zusammenarbeit mit dem LKA: Sicherheit & Datenschutz
Einen hohen Multiplikatoreneffekt für die Verbreitung des Themas SmartHome-Lösungen in der Bevölkerung haben die zahlreichen Medienbeiträge. Leider werden hier zu Kosten seriöser Berichterstattung meist die vorhanden Bedenken oder gar Ängste in Bezug auf Datensicherheit, Überwachung oder genereller Sicherheit geschürt. Es besteht ein hoher Beratungsbedarf.
Grundsätzlich gilt: Smarte Häuser und Wohnungen sind sicherer, als konventionelle. Voraussetzung ist allerdings eine fachgerechte Arbeit durch den ausführenden Handwerker. Das LKA NRW und der SmartHome Initiative Deutschland e.V. haben gemeinsam "Empfehlungen zur Sicherung digitaler Hausgeräte" für Bürgerinnen und Bürger entwickelt. Im Mittelpunkt dieser Publikation steht Sicherheit als Kernfrage aller SmartHome Projekte. Ein zweites Dokument entstand speziell für Hersteller, Fachhändler und Handwerker (3H), definiert die Verantwortung der 3H`s und stellt bundesweit gültige Regeln für alle Teilnehmer der Prozesskette auf.
Die Broschüren stehen zur Verfügung als Download1) zur Verfügung oder sind beim LKA zu bestellen. 1) (Endkundeninformation | Hinweise für Handel, Handwerk, Hersteller)
Weitere Präsentationen der Workshops und Vorträge speziell zu Produkten und Lösungen:
Workshop “SmartHome by Jung“ - Ulrich Fichtner
Workshop "Digitaler EnOcean Gateway" - Oliver Fischer
Workshop "Mit WLAN zum SmartHome" - Ulrich Pint, Rutenbeck
Workshop "Energiemanagement als Teil der Gebäudeautomation" - Andreas Richiger, Boot-Up
Die freigegebenen Vorträge und Workshops finden Sie hier:
Stimmen der Teilnehmer:
- Andreas Richiger (Boot-Up): „Danke für die Organisation dieser hervorragenden Veranstaltung“
- Samuel Bedoian (Soda): „Ich möchte mich an dieser Stelle recht herzlich für das professionelle und inhaltlich perfekt zusammen gestellte Treffen bedanken. Ohne Menschen wie Sie und Ihr Team, wären wir in diesem Themenbereich noch Jahre zurück. Vielen Dank hierfür.“
- Dr. Bernd Kotchi (Kotschi Consulting): „Vielen Dank für die sehr gelungene Veranstaltung in Halle! Das Programm mit den Workshops war wirklich gut. Das ist ja nicht ganz so einfach - mein Kompliment! Mein Workshop am Tag 2 war „proppevoll“ und hat zu einer regen Diskussion geführt“
- Oliver Gerum (Hagemeyer): „Ich möchte Ihnen und Ihrem Team für die perfekte Veranstaltung danken und freue mich auf eine noch engere Zusammenarbeit um das Thema "Smart Home" nach vorne zu bringen.“
- Oliver Rust (Telis Finanz): „Erst einmal Glückwunsch zu einer, aus meiner Sicht, sehr gelungenen Tagung. Mein Kollege und ich waren echt begeistert! Am besten fanden wir den Vortrag von Herrn Schaper und die Workshops mit Herrn Prof.Dr. Krödel! Er hat tolle Werkzeuge für den Vertrieb.“